Es dürfte jetzt gute 5 Jahre her sein. Damals war ich noch Schulsozialarbeiter. Ich sollte in einer dritten Klasse eine Zunkunftsorientierung durchführen und habe alles möglich vorbereitet. Von Polizist und Feuerwehrmann über Profisportler und Künstler, über Richter und Arzt bis hin zu allen handwerklichen Berufen.
Und dann kam etwas (für mich) sehr unerwartetes. Mindestens 1/4 der Drittklässler wollte Youtuber werden. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht, dass man damit Geld verdienen kann.
Am Anfang habe ich es auch als sehr komisch/befremdlich wahrgenommen, das Menschen mit schlechten Witzen, Schminktutorials, Gamevideos oder gefährlichem politischen Halbwahrheiten Geld verdienen können.
Mittlerweile finde ich aber auch, dass die Leute es sich verdient haben. Klar ist es gefährlich, weil Aussagen nicht überprüft und von Naiven Menschen als wahr angesehen werden könnten. Gerade bei den vielen pseudopolitischen Videos. Aber das jemand für´s Daddeln oder Schmicken oder Fahrräder testen bezahlt wird, stört mich überhaupt nicht mehr. Im Gegenteil. Wenn sie es doch schaffen, unterhaltsam und informativ genug zu sein, um genügend Viewer zu bekommen, dass sie davon Leben können, haben sie es doch nicht weniger verdient, als ein Profisportler, Künstler oder Schauspieler.
Gefährlich ist halt, dass die Jugend denkt, dass man solche Videos mal eben aus dem Ärmel schüttelt. So leicht ist das dann eben doch nicht. Recherche, anständiges Equipment, Schneiden können usw. muss man dafür schon.
In den Jahren darauf habe ich dann Grundsätzlich mit allen Interessierten mal ein Video aufgenommen, um zu verdeutlichen, wie viel Arbeit es ist, von der Planung über die Umsetzung und Nachbearbeitung.
Ich kann beispielsweise mit Kunst überhaupt nichts anfangen. Also mit Skulpturen und Bildern. Dennoch sage ich doch nicht, dass der Maler/Bildhauer kein Geld damit verdienen sollte. Sollen die Kids lieber Youtube gucken als RTL und RTL 2