"Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?"

  • #1

    Hallo zusammen,


    ein paar Fragen , vornehmlich an Gläubige. Aber vorweg: ich weiß, dass das das Thema Glauben & Religion die Mehrheit einfach nicht interessiert, und eine Minderheit meint, darüber könne man gar nicht oder zumindest nicht ohne Beleidigungen diskutieren. Wer sich da angesprochen fühlt, suche sich bitte einen anderen Thread.


    Ich selbst bin Atheist oder ungläubig. Ob ich ein militanter Atheist bin, müsst ihr entscheiden. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, aber wenn ihr Fragen habt, einfach fragen. ;)


    Mich interessiert schon lange meine Gretchenfrage, wie Menschen, die im Alltag rationale Entscheidungen treffen und außergewöhnliche Behauptungen nicht ohne außergewöhnliche Beweise für bare Münze nehmen, diese Maßstäbe nicht mehr anlegen, wenn es um ihren Glauben geht.


    Und dabei ist es egal, ob jemand an Jahwe, Allah, Zeus oder das FSM glaubt. Irgendwann kommt der Punkt, wo ich etwas gefühlsmäßig und ohne Belege für wahr erachten muss. Das ist die Definition von Glaube und für mich persönlich der Beginn der Beliebigkeit.


    Beispiel Christentum, zu dem ich nur sehr, sehr mild erzogen werden sollte. Erst einmal muss ich glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist. Das ist (für mich) schon mal ein großer Schritt. Dann sehe ich mich als nächstes mit den Widersprüchen der Bibel zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Moralvorstellungen unserer Zeit konfrontiert. Ich muss mich fragen, ob die Erde wirklich erst 6.000 Jahre alt ist und ob es okay ist, Schwule zu steinigen. Beides würde ich strikt verneinen - und ihr hoffentlich auch.


    Aber wonach entscheidet ihr das, wenn ihr euch z.B. als Christen versteht? Ich kenne niemanden der unmoralischer wäre als der Gott des alten Testaments. Und ich bin mir sicher, dass auch von euch niemand zu solchen Greueltaten fähig wäre. Ohne altes Testament aber auch keine zehn Gebote (die noch mal ein eigenes Thema wären). Es wird also auch nicht leichter, wenn ich mich auf den Glauben erstmal einlasse.


    Deswegen gibt es für mich bei dem Thema drei zentrale Fragen:


    - Warum lasst ihr Glauben - also unbewiesene oder unbeweisbare Inhalte - in eurem Weltbild zu? Wie geht ihr mit diesen Inhalten um, wie baut ihr darauf auf?


    - Was glaubt ihr konkret? Die Frage ist mit der Religionszugehörigkeit leider meist nicht beantwortet.


    - Nach welchem Maßstab unterscheidet ihr - innerhalb eures Glaubes - Wahres und Unwahrem?


    Das interessiert mich wirklich und ich habe die Fragen im RL natürllich schon öfter diskutiert. Keine Ahnung, ob das auch online funktioniert, ich freue mich jedenfalls auch über private Konversationen zu dem Thema.


    Und falls euch meine oben verlinkten Worte etwas hart erscheinen und ihr mich wirklich als "militant" einstuft - das ist der politische saltpit. Der private hat mit Gläubigen, die andere Meinungen akzeptieren und zwischen Glauben und Wissen unterscheiden können, überhaupt kein Problem. Ich bin nur gegen ungerechtfertigte Privilegien.


    LG

    saltpit

    Zur Erforschung der Wahrheit bedarf es notwendig der Methode.

    (René Descartes)

  • #2

    ich möchte dazu vielleicht nur sagen: lies mal das neue Testament, wenn es dir zu viel ist, dann die Evangelien.

    Was in der Bibel steht (ich meine das AT) darf man nicht immer wörtlich nehmen. Jesus hat einen neuen Bund aufgerichtet und seine Botschaft ist recht einfach und wunderschön. Von den 10 geboten spricht er nicht mehr. Und Jesus ist oft streng, aber immer nur gut.

    Ich finde man kann sowas nicht unbedingt hier diskutieren. Zuerst müsste man sich wirklich mit Jesus und seiner Botschaft auseinandersetzen. Das hat auch nichts mit kirche zu tun. Sondern nur mit seiner Botschaft.

    Ich war immer schon Christ, habe aber erst vor gar nicht allzu langer Zeit begriffen, was das wirklich heisst und meint und was Jesus eigentlich getan hat, und das hat mir nicht die kirche beigebracht.

    Glauben heisst eben glauben und nicht wissen. Und allein glauben reicht.

    Wenn ich jetzt nur von mir spreche, mich erreicht er wirklich im Herzen. Ich fühle einfach dass das so richtig ist.

    Weiter werde ich mich jetzt nicht auslassen. Nur noch zum Abschluss, gib ihm eine Chance, es lohnt sich!

  • #3

    Wenn das so ist, dann ist das für dich völlig in Ordnung. Das respektiere ich auch. Dir geht es dadurch besser, also ist es gut für dich.


    Ich selber kann mit keiner Religion was anfangen.

    Am ehesten mit dem Buddismus. Wenn ich mich entscheiden müßte.

  • #4

    ich wurde katholisch erzogen... meine Eltern sind zwar streng katholisch aber ich musste jetzt nixht unbedingt auf eine katholische Mädchenschule.... ich habe auf eine gewisse Art und Weise einen glauben aber ich bin weder katholisch evangelisch Moslem oder sonstiges! Glaub ich an ein Leben nach dem Tod? Ich weiß es nicht....

    Definitiv glaube ich nicht an das was in der Bibel steht....

    Es kann keinen richtigen glauben geben... denn die grössten Kriege unseŕer Geschichte haben wir den ganzen ' Gläubigen ' zu verdanken .... noch bis heute! Und wenn es einen Gott gibt dann würde er genau das nicht wollen.... also wenn es einen Gott und das ewige Leben gibt dann erreicht man dieses in dem Mann ein guter Mensch ist... egal ob christ moslem jude oder Atheist!

    Allerdings glaube ich eher das das ewige Leben von Menschen erfunden wurde um keine Angst vorm Tod haben zu müssen... so stirbt es sich doch viel leichter...

    Ich hoffe das es das gibt... das ich alle mir lieben Menschen wieder ' sehen ' werde.... in welcher Form auch immer.... aber wenn man es nur erreicht weil man ohne Zweifel daran glaubt dann habe ich schon verloren.... manchmal beneide ich meine Eltern das sie ohne Zweifel daran glauben können....

    Ich denke ich kann mir ein Urteil darüber erlauben... aber ich halte gläubige einfach für naiv... und am meisten hasse ich es das sie zum Teil sehr intolerant sind.... Soll doch jeder glauben an was er will so lange er damit keinen schadet und niemandem versucht das aufzuschwatzen

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  • #5

    .... und das was mich am meisten hat anfangen lassen zu zweifeln ist das in der Bibel steht das das ewige Leben nur die erreichen die sich haben taufen lassen! !

    Und dieses ganze scheinheilige.... bloss kein mucks machen alles todernst nehmen... aber dann am besten nur einmal im Jahr zur Kirche gehen wenn Weihnachten ist 😂

    Ich darf mich darüber aufregen war bis ich 16 war jeden Sonntag in der Kirche!

    saltpit du hasst echt ein schwieriges Thema aufgegriffen.... ich hab mal gelernt über Politik und Religion sollte man nicht sprechen... aber ich liebe so etwas so lange es ruhig und sachlich diskutiert wird... diskutieren kann ich stundenlang und dann auch ohne Vorurteile und guter Laune aus diesem Gespräch raus gehen

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  • #6

    Vielen Dank für deine Antwort, @MorganleFay!


    Leider kann ich damit wenig anfangen, weshalb ich meine Fragen so gestellt habe, wie ich sie gestellt habe.

    Ich habe (mit Ausnahmen der endlosen Stammbäume) sicher den größten Teil der Bibel gelesen. Auf jeden Fall deutlich mehr als Religionsunterricht und Konfirmation erfordert hätten, auch wenn es schon lange her ist.

    Deswegen meine Frage nach dem konkreten Glauben. Was ist wörtlich zu nehmen, was nicht? Was ist dein Maßstab?

    Sagte er nicht (sinngemäß) auch, dass er nicht gekommen ist, um die alten Gesetze zu revidieren, sondern zu vollstrecken. Und berufen sich nicht gefühlte 90% der Christen auf die Werte der 10 Gebote? Es gäbe aber auch im NT kritikwürdiges, Gedankenverbrechen zum Beispiel.

    Da kämen wir zum für mich interessanten Punkt, wenn du es (hier) diskutieren wolltest. Was hat dich bewogen (weiter) zu glauben? Und was glaubst du genau, wenn es nichts mit der KIrche zu tun hat? Kirche nicht, Bibel auch nicht wörtlich - was ist es und warum?

    Wenn das für dich reicht, ist das völlig in Ordnung. Ich würde gerne verstehen, warum?Reicht dir Glauben allein auch, wenn du ein neues Auto kaufst oder in ein Flugzeug steigst?

    Glaub mir, ich kann leider nicht einfach beschließen, mal an Gott oder wahlweise Jesus zu glauben. Ich frage mich aber oft, was Gott tun könnte, um mich von seiner Existenz zu überzeugen. Die Antwort ist leider nicht sehr befriedigend.


    Denn jedes noch so grandiose Signal (klare Schrift in den Wolken, synchrone weltweite TV-Ansage, whatever) könnte ich nicht von den Fähigkeiten einer _natürlich_ weiterentickelten Spezies unterscheiden. Mit bleibt nur die Flucht, dass der Bibelgott, wenn es ihn gibt, wüsste, wie er mich überzeugen könnte. Wollte er bisher nicht, und ich bin nicht bereit zu Vorschusslorbeeren in Form von (für mich) blindem Glauben. An was sollte ich dann neben den genannten Göttern noch alles glauben? Homöopathie, Flache Erde - you name it!


    Oder anders herum: Warum glaubst du nicht an Zeus oder das FSM?


    (Die Antwort an dich ist nur stellvertretend für andere, die das hier vielleicht diskutieren wollen. Fühl dich nicht genötigt, hier doch einzusteigen)

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  • #7

    Damit habe ich auch geliebäugelt, als ich dachte, dass jeder einen Glauben haben müsse. Bei der Wiedergeburt konnte ich nicht mehr mit, aber die Philosophie um das Leid finde ich nach wie vor interessant. Ohnehin mehr Philosophie als Religion.

    Ja, ich habe vor ein paar Monaten meinen Vater verloren und beneide meine Mutter auch um ihren Glauben, dass wir uns einst wiedersehen. Wenn auch sehr diffus und natürlich nichts im Sinne der Bibel. Das scheint mir modern. Ich sehe dafür leider keinen Anhaltspunkt.

    Beim Nicht-Schaden bin ich ganz bei dir. Bei der Intoleranz nicht ganz. Das hat mit meiner Unterscheidung in Uninteressierte und Fanatiker zu tun. Eine lautstarke Minderheit ist auch meiner Meinung nach intolerant. Aber die meisten schustern sich ihren eigenen Glauben zusammen, der eben gerade so tolerant wie der Zeitgeist ist.

    Und nicht Messdienerin? Ich kenne nur Katholiken, die bei dem Thema erklären, dass sie früher ja mal Messdiener waren.

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  • #8

    ...umso mehr ich darüber nachdenke umso mehr rege ich mich wieder darüber auf und erinner mich genau warum ich von Kirche nichts halte!

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  • #9

    Und dazu gäbe es bestimmt viele Geschichten (würde deine per PN auch gerne hören). Mich interessiert aber tatsächlich die Linie zwischen Wissen und Glaube. Wann und warum lässt ein Gläubiger Glaube statt Wissen zu und wie unterscheidet er ab da Wahres von Unwahrem?

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  • #10

    Hoffnung und der Wille zu glauben... Glaube macht einen stark .... und stark durchs Leben zu gehen ist doch definitiv besser als sich kraftlos und unnütz und verloren zu fühlen....

    Keine Frage es ist schön an etwas glauben zu haben... ich hab glauben das ich es mit meinem deck ganz weit nach oben bei CR schaffe ^^

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