Zweimal habe ich einen Text fast fertig geschrieben gehabt, der sich mit den Problemen von Clash Royale beschäftigt. Davon gibt es viele. Und jedes Mal kam kurz vor Schluss der Gedanke hoch: Wozu schreibe ich das? Die meisten Spieler scheinen blind zu sein, blind sein zu wollen! Und Supercell als Anbieter leugnet oder ignoriert. Nun, bei einem dritten Mal, mache ich es kürzer, bringe nur ein paar Beispiele aus einer langen Liste, um es endlich loszuwerden.
Als ich mit dem Spielchen begann, dachte ich: Nett, aber leider auch zu viel Bezahleinfluss. Das provoziert mich aber eher dazu, es auch ohne Geld so weit wie erträglich zu schaffen. Meine Art des Sports.
Ich war noch nicht weit, als mir das erste Mal die balancing-Probleme auffielen. Auf meinem niedrigen Level war die Hexe Stufe 2 ein Übermonster. Sie war es nicht auf Stufe 1 und ab Stufe 3 sinkt das Missverhältnis. Es gelang mir nie, diese Figur mit gleichteuren Karten zu stoppen. Da begriff ich, dass das Balancing ein grundsätzliches Problem hat, das - leider - für Supercell typisch ist: Man bietet verschiedene Figuren an, die auf irgend einer Stufe (vielleicht die Startstufe) ausgeglichen sind, bietet aber dann den Spielern Steigerungsmöglichkeiten, die auf verschiedene Figuren unterschiedlich wirken - ohne dass dann eine Re-Balancing stattfindet.
Später kamen dann die legendären Karten hinzu, die fast schon genre-typisch immer über eine besondere Fertigkeit verfügen, die sie aus einem vernünftigen Balancing hinauswerfen.
Ein neues Problem stellte sich mir bei den Herausforderungen. Es gibt verschiedene Formen, aber beinahe jede ist schwachsinnig. Am idiotischsten sind die Auswahl-Herausforderungen, wo man zum einen aus Karten auswählen soll, die man vielleicht noch gar nicht kennt (und über die man im Spiel nur teilweise Informationen erhalten kann), zum anderen diese Auswahl ganz unabhängig von der Idee eines ausgewogenen Decks treffen muss. Das verrät das eigene Spielprinzip! Aber es geht noch besser, nämlich in der Form, die gerade jetzt wieder als Aktion offeriert wird: Da werden Kartendecks zufällig ausgewählt. Das macht Spaß, wenn der Gegner praktisch jede Flugeinheit besitzt und man selbst nicht eine einzige Luftabwehr. Oder wenn man als "Deck" Riesen, Königsriese, Golem, Bowler, Lavahund und Drei Musketierinnen erhält. Ich hatte auch schon mal sieben verschiedene Stationen und eine einzige Laufeinheit.
Das größte Problem entdeckte ich aber ab etwa Level 6. Da ging Seltsames ab. So seltsam, dass ich zunächst nachschauen wollte, was andere Spieler dazu sagen. In den Foren fand ich dazu herzlich wenig - außer in einem Moderatorenbeitrag an oberster Stelle! All das, was ich beobachtet hatte, wurde da aufgezählt - und dass dies alles nicht so wäre. Das ist noch seltsamer, denn es besagt, dass meine Beobachtungen von vielen anderen Spielern wohl auch gemacht worden waren. Ich habe noch nie erlebt, dass Offizielle zu solchen Themen sich in dieser Weise äußerten, außer sie wollten etwas leugnen. Es geht natürlich um Verbindungsabbrüche und Cheats.
Die Verbindungsabbrüche - oder lags - lassen wir mal außer Betracht. Ich sage dazu nur, dass die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass tatsächlich da etwas nicht in Ordnung war. Und dass es inzwischen behoben wurde. Aber die cheats! Es ist geradezu absurd, dass Supercell deren Existenz leugnen will, während sie gleichzeitig zu fairem Spiel aufrufen und jeder nicht sich total blind Stellende Beispiele dafür finden kann. Meine erste Beobachtung war eindeutiger Beleg: Mein Gegner spielte gefühlt für jede meiner Karten im Punktedurchschnitt von 3 eine 4er oder 5er Karte aus. Aber da gibt es ja die Wiederholung! Richtig. Als ich sie mir anschaute, schien zunächst alles in Ordnung. Dann schaute ich aber einmal auf meine Elixierleiste: Dreimal war sie im Spiel angeblich voll gewesen, einmal für mindestens drei Sekunden. Das kommt bei meiner Spielweise fast nie vor, aber in dieser Partie hatte ich durch die immensen Angriffe meines Gegenübers keine Chance dazu gehabt, auch nur in die Nähe des Endes der Leiste zu kommen. Eins und eins macht zwei. Ich hatte bemerkt, dass mein Gegner viel mehr Punkte verbrauchte, als er eigentlich haben dürfte, und in der Wiederholung, wo beide Leisten parallel aufgefüllt werden, fällt das nur dann nicht auf, wenn als Tempo der Auffüllung sein unnatürliches gewählt ist. Im Spiel war ich kaum jemals bis 8 gekommen, in der Wiederholung aber wurden Werte bis 10 gezeigt, selbst wenn es auf dem Schlachtfeld brannte und ich eigentlich hätte reagieren müssen.
Kurz danach kam für mich das zweite Beispiel eindeutiger Natur. Mein Gegner war ein fast ahnungsloser, unfähiger Spieler, zwei Level unter mir. Dass er mir als Gegner zugelost wurde, machte mich schon hellhörig. Dann sah ich im Spiel zweimal etwas, was ein Zufall gewesen sein könnte, aber alarmiert probierte ich es aus. Er sandte nämlich immer wieder ohne Vorbereitung oder Sinn eine Valkyre, einen Ritter oder eine Skelettarmee auf mich los. Und ich schickte die je gleiche Figur so los, dass sie sich auf der Brücke (oder sogar schon auf meiner Seite) begegneten. Sein Ritter war zwei Stufen niedriger, seine Valkyre eine, ebenso seine Armee. Aber seine Einheiten gewann jedes Mal dieses Duell. Während es bei Valkyre gerade noch möglich ist, weil es ja auch darauf ankommt, welche Figur zuerst zuschlägt, kann es bei einem Ritter eigentlich gar nicht sein. Und meine Armee gegen seine Armee, die in einem der beiden Fälle sogar schon von meinem Turm beschossen wurde, darf nicht das Ergebnis erbringen, dass vier seiner Skelette überleben, während meine tot sind. Auch bei den beiden anderen Einheiten überlebten immer nur seine mit rund zwanzig bis fünfzwanzig Prozent Lebenspunkte. Hier hatte jemand an den Werten seiner Figuren herumgepfuscht! Entweder waren die Werte oder ihr Level erhöht worden. Das erklärte auch, warum er trotz seines kleinen Spielerlevels schon so viele Punkte hatte. Obwohl er kein bisschen das Spiel verstand, denn ich schlug ihn trotz des Ausprobierens meinerseits am Schluss mit Leichtigkeit für drei Kronen.
Für mich war klar, dass es eine Möglichkeit geben musste, die Spielparameter zu beeinflussen. Gerade beim Verbrauch von Elixier habe ich auch noch einige Zeit lang getestet. Dazu wählte ich die letzte Minute und zählte darüber die eigentlich verbrauchten Elixiere. Dieses Aufsummieren liefert verlässlichere Werte, auch wenn Eingangs- und Ausgangsstand unbekannt sind. Beim Eingangsstand hätte ich allerdings eher Abstriche zu Ungunsten einer fairen Bilanz machen müssen, da ich fast immer so spiele, dass ich zu Beginn der letzten Minute fast volle Elixierleiste habe, also mein Gegner dann nicht mehr haben kann. Den Ausgangsstand habe ich als möglichen Fehler abgezogen. Dann kam ich auf folgendes Ergebnis in den mir seltsam erscheinenden Partien: Mein Gegner verbrauchte im Schnitt fünf Punkte mehr als ich. In zwei Fällen war diese Bilanz gar nicht nötig, da mein Gegner mehr Elixier verbraucht hatte, als er theoretisch insgesamt hätte haben können. Später habe ich dann einen entsprechenden Test mit beliebigen Partien unternommen: Da war die Differenz -1 bis +2 (wahrscheinlich hatte ich also den Fehler am Ausgangsstand um 1/2 zu gering geschätzt). Anders gesagt: Zwischen den Partien, die gefühlt seltsam waren, und allen tritt eine deutliche Differenz auf. Es ist also nicht nur ein Gefühl! Die eindeutige Tendenz der Differenzbeträge besagt, dass höchstwahrscheinlich mit der Elixierrückgewinnung manipuliert wird. Nie ist es mir gelungen, bei einer Partie das Gegenteilige (also ein starkes Mehr bei mir) zu beobachten, so dass es auch kein Zufall oder Systemfehler sein kann. Und noch etwas: Die Cheater, wie ich sie jetzt nenne, benutzten nie Elixiersammler. Und wo ich Spieler einen Elixiersammler ausspielen sehe, sehe ich nichts Seltsames.
Es gab noch einige andere Hinweise. Manchmal sieht man es quasi sofort: Karte auf Karte folgt im normalen Tempo, plötzlich spielt der Gegner einen Riesen aus und danach sofort einen weiteren. In der kurzen Abfolge ist das fast schon kaum möglich, auf jeden Fall aber nicht, wenn zwei Sekunden zuvor noch andere Karten ausgespielt wurden. Aus drei aufeinanderfolgenden Fässern kommen Trolle mit drei verschiedenen Leveln. Ein Spieler spielt Riese, Magier, Hexe, Magier, Riese, Magier aus - unmöglich in dieser Reihenfolge. Auch andere Hinweise verweisen auf eine Möglichkeit des Zugriffs auf alle acht Karten eines Decks zu jedem Zeitpunkt. Beim auf Türme gemachten Schaden treten Seltsamkeiten auf, zum Teil sogar witzigerweise ohne Zweifel, weil da gar keine Einheit steht, die noch Schaden machen kann.